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Dorf 2.0: Von der Leere zur Fülle

Gerade in kleineren Gemeinden und Städten führen leerstehende Gebäude in aussterbenden Ortskernen zu einem Verlust an Begegnungsorten und gesellschaftlichem Leben: Waren früher der Greißler, das Gasthaus oder das Postamt ein Treffpunkt, verschwindet Kommunikation hier zunehmend aus dem öffentlichen Raum. Gerade in Dörfern hat das zivilgesellschaftliche Leben mit den Vereinen und der Freiwilligentätigkeit einen besonderen Stellenwert für die kommunale Entwicklung. Deswegen braucht es neue Orte, an denen ein Austausch und Kennenlernen stattfinden können.

Ausgehend vom Projekt "Wildon macht auf" wurden in zwei steirischen Pilotgemeinden (Wildon und Rottenmann) innovative Maßnahmen und Instrumente für den Umgang mit leerstehender Substanz (weiter)entwickelt, um der Ausdünnung historisch gewachsener Ortszentren entgegenzuwirken. Ziel war ein neues innerörtliches Leben und soziale Dichte zu schaffen sowie das historische Ortsbild – funktionierend - zu erhalten. Die unmittelbare Handlung vor Ort sowie das Erproben von Maßnahmen war ein wesentlicher Bestandteil des Projekts. Unter anderem wurden dabei Aktivitäten für alternative Wirtschaftsformen, für einen generationen- und kulturübergreifenden Austausch sowie für die Belebung des baulichen Bestands gesetzt. BürgerInnen wurden motiviert und Möglichkeiten zur Vernetzung von AkteurInnen geschaffen. Dabei wurde in Wildon nach dem Prinzip der „Ortsakupunktur“ gehandelt, welches in Analogie zur chinesischen Medizin zu verstehen ist: An relevanten Punkten wurden Impulse gesetzt. Ausgehend davon sollten Dynamiken zur wirksamen Veränderung im gesamten System entstehen. So wurden beispielsweise der Leuchtturm am Zusammenfluss von Kainach und Mur durch Freiwillige wieder errichtet und temporäre Rastplätze im Augebiet geschaffen. In Rottenmann wurden junge BürgerInnen dabei unterstützt, Leerstände zu bespielen und einen Kulturverein zu gründen.

Die Ergebnisse wurden in einem Forschungsbericht zusammengefasst. Das Projekt wurde während der Gemeinderatswahlen in der Steiermark durchgeführt. Eine wesentliche Schlussfolgerung daraus war, dass nachhaltige kommunale Entwicklung ein Zusammenwirken über Parteigrenzen hinaus braucht.

Das Projekt wurde in der ORF-Sendung "Am Schauplatz" vom 30. 4. 2015 portraitiert.

Die Studie bildete die Grundlage für weitere Projekte zur Ortsentwicklung. Zum Beispiel das Projekt "Stanz gemeinsam gestalten".
Auftraggeberin
Zeitraum

2014 bis 2015