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Zukunft Innenstadt Wolfsberg

Ausgehend von den gegebenen Herausforderungen in der Stadt Wolfsberg und der Entscheidung der Stadtgemeinde, die Umsetzung des Architekturwettbewerbs zur Neugestaltung des öffentlichen Raums in der Oberen Stadt mit einem umfassenden interdisziplinären Ansatz zu begleiten, wurde ein Prozess in vier Phasen gestartet und ein gutes Beispiel für die integrierte Entwicklung einer Innenstadt und dem Umgang mit Leerständen geschaffen.

Phase 1: 2015 - 2016
Gemeinsam mit dem Grazer Architekturbüro balloon wurde ein umfassender Beteiligungsprozess mit Informationsveranstaltung und zahlreichen Stammtischen an unterschiedlichen Orten als niederschwellige Konsultation unterschiedlicher Bevölkerungsgruppen durchgeführt. Von Benjamin Melcher wurde im Rahmen seiner Masterarbeit gemeinsam mit verschiedenen Akteur:innen in einem Leerstand die Stadtwerkstatt als Projektbüro und Arbeitsraum eingerichtet. Verschiedene Arbeitsgruppen, von Wirtschaft und Gewerbe bis hin zu Jugendlichen, beschäftigten sich über Monate mit dem Thema der Entwicklung der historischen Altstadt. Im Rahmen einer Konferenz wurden die Ergebnisse ausgetauscht und für die weiteren Planungs- und Entwicklungsschritte aufbereitet. Es wurden damit alle Schritte einer Beteiligung, von der Information bis hin zur Umsetzungsbeteiligung angewendet.

Phase 2: 2016 – 2017
In der zweiten Phase, nach einer erfolgreichen Planungspartizipation, wurde das Augenmerk auf die Leerstände in der Oberen Stadt Wolfsberg gerichtet. Neben lebendigen sozialen Netzwerken ist die gebaute Struktur und Belebung von Leerständen wesentlich für ein funktionierendes Gemeinwesen in einer Innenstadt. Entsprechend unseren eigenen Erfahrungen und Empfehlungen von erfolgreichen Vorprojekten, wurden ein Leerstandsmanagement aufgebaut: Eine planerische Abgrenzung des Innenstadtbereichs, eine umfassende Erhebung und Analyse der Leerstände, Aufbau einer öffentlichen Leerstandsdatenbank und die Entwicklung bzw. Kommunikation unterschiedlicher relevanter Förderungen zur Stärkung des innerstädtischen Standortes. Innerhalb dieser Phase wurde die Stadtwerkstatt an unterschiedlichen Orten im Sinne einer Zwischennutzung angesiedelt und konnte wichtige Impulse für eine dauerhafte Nutzung dieser Objekte liefern. Insgesamt haben diese Maßnahmen zu einem großen Erfolg geführt. Am Hohen Platz, der von leerstehenden Gewerbeobjekten geprägt war, konnte die Leerstandsquote auf null reduziert werden.

Phase 3: 2018 – 2019
Die dritte Phase konzentrierte sich auf die Begleitung der baulichen Umsetzung zur Neugestaltung des Hohen Platzes in der Wolfsberger Innenstadt. Während der Baustellenzeit sind Beeinträchtigungen für BewohnerInnen und Gewerbetreibende gegeben. Deswegen war eine bestmögliche und umfassende Information sowie niederschwellige Unterstützung notwendig. Weiters treten in solchen Phasen immer wieder Konflikte auf, wo teilweise Mediation notwendig ist. Aufbauend auf Erfahrungen aus anderen Projekten wurde ein umfassendes Konzept zur Baustellenkommunikation entwickelt. Dies beinhaltete ein Branding, künstlerische Interventionen und Aktionen während der Baustellenzeit, die Einrichtung eines Dialogbüros in der Stadtwerkstatt sowie kompensatorische Maßnahmen. Trotz gegebener Herausforderungen wurde der neue Platz im September 2019 eröffnet und viele Menschen sind nun begeistert von dem neuen Treffpunkt und Aufenthaltsbereich in der Innenstadt.

Phase 4:2019 - 2020
Im Jahr 2019 erhielt die Stadt Wolfsberg einen Zuschlag im Förderprogramm „Smart Cities“ des Bundesministeriums für Verkehr, Innovation und Technologie. Im Sonderungsprojekt smartWOLF- Von der Leere zur Fülle wurden die Tätigkeiten zur Zentrumsentwicklung weitergeführt und die Methoden dabei in Richtung Innovation und Übertragbarkeit für Altstädte im 21. Jahrhundert gearbeitet. Es wurden die Erhebung und das Monitoring von Leerständen weiterentwickelt, wissenschaftliche Analysen zu Demographie, Wohnen und Handel und der baulich-räumlichen Struktur der Altstadt durchgeführt sowioe Impulsmaßnahmen gesetzt. So wurde im Jänner 2020 der Kost-Nix-Laden in einem Leerstand als Zwischennutzung eröffnet. Ausgehend von den wissenschaftlichen Analysen zu Entwicklungsmöglichkeiten wurden ein Standortkonzept für die Innenstadt erstellt und umsetzbare Handlungsempfehlungen für die Zukunft der Altstadt formuliert.
Auftraggeberin
Zeitraum

2015 bis 2020